Ohne Sorgfalt, was die Nächsten dächten,
die er müde nicht mehr fragen hieß,
ging er wieder fort; verlor, verließ —.
Denn er hing an solchen Reisenächten
anders als an jeder Liebesnacht.
Wunderbare hatte er durchwacht,
die mit starken Sternen überzogen
enge Fernen auseinanderbogen
und sich wandelten wie eine Schlacht;
andre, die mit in den Mond gestreuten
Dörfern, wie mit hingehaltnen Beuten,
sich ergaben, oder durch geschonte
Parke graue Edelsitze zeigten,
die er gerne in dem hingeneigten
Haupte einen Augenblick bewohnte, tiefer wissend, daß man nirgends bleibt;
und schon sah er bei dem nächsten Biegen
wieder Wege, Brücken, Länder liegen
bis an Städte, die man übertreibt.
Und dies alles immer unbegehrend
hinzulassen, schien ihm mehr als seines
Lebens Lust, Besitz und Ruhm.
Doch auf fremden Plätzen war ihm eines
täglich ausgetretnen Brunnensteines
Mulde ... manchmal .... wie ein Eigentum.
Ein Glücksmoment für das Rotkehlchen, einen Leckerbissen zu finden und für den Fotografen ein Glücksmoment des Beobachtens und Fotografierens.
Ein sehr schönes Gedicht von Rainer Maria Rilke, er beschreibt darin die Freiheit und Besitzlosigkeit des Wanderers, dem doch in einer fremden Stadt an einem Brunnen, während der Erfrischung, den vom täglich ausgetretenen Brunnensteines, ihm vertraut wie ein Eigentum erscheint, aber nur für den Moment des Verweilens, denn sein Weg führt weiter und er lässt diesen für kurze Zeit empfunden Besitz zurück. Der ausgetretene Brunnenstein zeigt, dass sich hier viele Menschen eingefunden haben zur Erfrischung, sich vielleicht auch begegneten zu einem friedvollen Austausch.
Ohne Sorgfalt, was die Nächsten dächten,
die er müde nicht mehr fragen hieß,
ging er wieder fort; verlor, verließ —.
Denn er hing an solchen Reisenächten
anders als an jeder Liebesnacht.
Wunderbare hatte er durchwacht,
die mit starken Sternen überzogen
enge Fernen auseinanderbogen
und sich wandelten wie eine Schlacht;
andre, die mit in den Mond gestreuten
Dörfern, wie mit hingehaltnen Beuten,
sich ergaben, oder durch geschonte
Parke graue Edelsitze zeigten,
die er gerne in dem hingeneigten
Haupte einen Augenblick bewohnte,
tiefer wissend, daß man nirgends bleibt;
und schon sah er bei dem nächsten Biegen
wieder Wege, Brücken, Länder liegen
bis an Städte, die man übertreibt.
Und dies alles immer unbegehrend
hinzulassen, schien ihm mehr als seines
Lebens Lust, Besitz und Ruhm.
Doch auf fremden Plätzen war ihm eines
täglich ausgetretnen Brunnensteines
Mulde ... manchmal .... wie ein Eigentum.
1918
Rainer Maria Rilke
Ein Glücksmoment für das Rotkehlchen, einen Leckerbissen zu finden und für den Fotografen ein Glücksmoment des Beobachtens und Fotografierens.
Ein sehr schönes Gedicht von Rainer Maria Rilke, er beschreibt darin die Freiheit und Besitzlosigkeit des Wanderers, dem doch in einer fremden Stadt an einem Brunnen, während der Erfrischung, den vom täglich ausgetretenen Brunnensteines, ihm vertraut wie ein Eigentum erscheint, aber nur für den Moment des Verweilens, denn sein Weg führt weiter und er lässt diesen für kurze Zeit empfunden Besitz zurück. Der ausgetretene Brunnenstein zeigt, dass sich hier viele Menschen eingefunden haben zur Erfrischung, sich vielleicht auch begegneten zu einem friedvollen Austausch.